Grüner Stahl: Wegweisende Direktreduktions-Testanlage mit Wasserstoff in Lingen

Interview mit Simon Brügge von HyIron

Unter dieser Rubrik erwarten Sie exklusive Einblicke hinter die Kulissen der H2-Region Emsland in Form von Interviews zu den Projekten der Region, kurzen Talks zu Fachthemen und auch der Vorstellung einzelner Personen und Akteure der regionalen Energie- und Wasserstofflandschaft. 

Diesmal sprechen wir mit Simon Brügge von HyIron über die Direktreduktions-Testanlage mit Wasserstoff in Lingen. Und noch mehr Informationen zum Thema erhalten Sie in der Aufzeichnung des Online-Formats „Hydrogen Coffee“ mit Simon Brügge, das am 19. April stattfand. 

Welche Rolle spielt grüner Wasserstoff bei der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Stahlindustrie?

Die Eisenerzeugung in Hochöfen, ohne die Stahlproduktion, ist bereits für geschätzte 9% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Sie ist also eine Schlüsselindustrie, die sich ändern muss, um der globalen Erwärmung entgegenzuwirken. Gelingt es, die gesamte Kette, d.h. auch die Stahlerzeugung im Elektrolichtbogenofen, CO2-frei zu gestalten, kann mit einer Einsparung von bis zu 30% der Gesamtemissionen gerechnet werden (Bsp. Deutschland 2019: Eisen- & Stahlerzeugung war für 28% der gesamten Industrieemissionen verantwortlich; Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl, "Fakten zur Stahlindustrie in Deutschland 2020"). Der Hebel ist also gigantisch.

Was sind die Vorteile der HyIron-Technologie gegenüber herkömmlichen Verfahren zur Eisenerzeugung?

Simon Brügge hat uns beim „Hydrogen Coffee“ am 19. April hinter die Kulissen der Direktreduktionsanlage in Lingen blicken lassen. Hier geht es zur Aufzeichnung

Unsere Vorteile sind vor allem der vergleichsweise günstige Einstieg in die CO2-freie Eisenherstellung. Der vermeintliche Nachteil, nicht von Anfang an große Tonnagen produzieren zu können, wie es beispielsweise bei einer Midrex-Anlage der Fall ist, kehrt sich für uns und unsere potenziellen Kunden in einen Vorteil um. Die Anschaffungskosten für eine DRI-Anlage unseres Typs sind wesentlich geringer. Unsere Anlagen sind modular aufgebaut, funktionieren auch als Insellösung, sind schnell lieferbar und robust. Sie sind interessant für alle, die in absehbarer Zeit mit dem Umbau beginnen wollen, aber lange Lieferzeiten und sehr hohe Investitionen scheuen. Mit dem Drehrohrofen setzen wir auf eine bekannte Technik, die wir einfach neu gedacht haben. Hinzu kommt, dass wir auch sehr feines Eisenerz verarbeiten können, das sonst oft keinen Erlös für die Produzenten bringt.

Welche Ziele verfolgt das Forschungsprojekt mit dem Einsatz von grünem Eisenschwamm in der Stahlproduktion bzw. welche Ergebnisse erhoffen Sie sich davon?

Wir erhoffen uns für unsere Folgeanlage in Namibia den Prozess und die Verfahrenstechnik dahinter weiter zu verbessern. Unser Ziel ist es, den großen Stahlherstellern unser Produkt als Brikett zur Verfügung zu stellen, damit sie sich durch Einschmelzversuche im Elektrolichtbogenofen selbst von der Qualität überzeugen können.

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