Die Zukunft der Energieversorgung in Industrie- und Gewerbegebieten
Interview mit Ann-Kathrin Weidlich
Unter dieser Rubrik erwarten Sie exklusive Einblicke hinter die Kulissen der H2-Region Emsland in Form von Interviews zu den Projekten der Region, kurzen Talks zu Fachthemen und auch der Vorstellung einzelner Personen und Akteure der regionalen Energie- und Wasserstofflandschaft.
Diesmal sprechen wir mit Ann-Kathrin Weidlich, Teamleiterin für den Bereich Energyconsult & Concepts bei Lindschulte Industrial Engineering, über ihre Arbeit im Bereich der Dekarbonisierung der Industrie. Ann-Kathrin Weidlich hat sich nicht nur beruflich, sondern auch wissenschaftlich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Im Rahmen eines Promotionsvorhabens an der Hochschule Osnabrück Campus Lingen unter der Leitung von Prof. Dr. Anne Schierenbeck vertieft sie ihre Kenntnisse über das Potential gebietsorientierter Energievernetzung und deren Auswirkungen auf Unternehmen in Industrie- und Gewerbegebieten.
Im Interview erläutert Frau Weidlich das Ziel ihrer Arbeit und die aktuellen Herausforderungen bei der Neugestaltung von Energiesystemen.
Frau Weidlich, was ist Ihr persönlicher Hintergrund und Ihre Motivation, sich mit der Dekarbonisierung der Industrie zu beschäftigen?
Als Teamleiterin für den Bereich Energyconsult & Concepts bei Lindschulte Industrial Engineering beschäftige ich mich seit langem beruflich mit der technischen Machbarkeit und den wirtschaftlichen und genehmigungsrechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung der Industrie. Diese Themen haben mich so fasziniert, dass ich mich entschieden habe, sie im Rahmen eines Promotionsvorhabens an der Hochschule Osnabrück Campus Lingen unter der Leitung von Prof. Dr. Anne Schierenbeck wissenschaftlich zu vertiefen.
Könnten Sie uns das Ziel Ihrer Arbeit näher erläutern und wie Sie die Kenntnis über das Potential gebietsorientierter Energievernetzung steigern möchten?
Das Ziel meiner Arbeit besteht darin, das Potential gebietsorientierter Energievernetzung unter Einbezug von Industrie- und Gewerbegebieten sowie der Kommune am Beispiel der Stadt Lingen zu analysieren. Dabei schaue ich auf Technologien, Wirtschaftlichkeit und rechtliche Hemmnisse. Konkret geht es darum zu untersuchen, ob Unternehmen in Industrie- bzw. Gewerbegebieten zukünftig lokale Energiegemeinschaften bilden sollten, um sich eine zuverlässige, bezahlbare und klimaneutrale Energieversorgung zu sichern.
Das klingt spannend! Was sind denn die aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Neugestaltung von Energiesystemen?
Die Energiewende sorgt für eine Neugestaltung von Energiesystemen, was eine Vielzahl von organisatorischen, rechtlichen und technoökonomischen Hürden mit sich bringt. In meinem Projekt untersuche ich die Möglichkeit dezentraler Energiegemeinschaften in Industrie- und Gewerbegebieten zur Nutzung energetischer Synergiepotenziale zwischen Unternehmen. Dabei ist es wichtig, die optimalen Ausprägungen der betrieblichen Energieversorgung zu ermitteln und diese mit anderen zu verknüpfen.
Können sich interessierte Industrie- und Gewerbegebiete aktiv an Ihrem Projekt beteiligen?
Ja, interessierte Unternehmen aus dem Emsland aus einem Industrie- und Gewerbegebiet können sich gerne gemeinsam bei mir melden, um ihre Energie- und Prozessdaten bereitzustellen. Diese Daten sind entscheidend für die Entwicklung des Energiesystemmodells für Industrie- und Gewerbegebiete im Rahmen meines Projekts. Sie erreichen mich unter ann-kathrin.weidlich(at)hs-osnabrueck.de.