Entscheidender Schritt für die Wasserstoffwirtschaft

Emsland für das Wasserstoff-Kernnetz von großer Bedeutung

Lingen, 11.12.2023 – Die Bundesregierung hat grünes Licht für einen umfassenden Infrastrukturplan gegeben: Bis 2032 soll in Deutschland ein 9.700 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz entstehen. Das Emsland wird laut dem Netzentwicklungsplan durch zwei geplante Leitungsabschnitte durchzogen, die von zentraler Bedeutung sind, da sie den Importpunkt Küste mit dem Absatzschwerpunt Ruhrgebiet verbindet. Gleichzeitig ist Lingen Ausgangspunkt des GET H2 Netzes mit Abschnitten nach Emsbüren, Freren und darüber hinaus. 

Um den Wasserstoff als nachhaltigen Energieträger optimal nutzen zu können, ist ein leistungsfähiges Transportnetzwerk von großer Bedeutung. Der Einsatz von Wasserstoff ist vor allem für die energieintensive Industrie oder für Kraftwerke sinnvoll. Manche Branchen wie Stahl oder Chemie können ohne Wasserstoff nicht klimaneutral werden. Mit dem Wasserstoffkernnetz wird die Voraussetzung für eine zukunftsfähige Industrie in Deutschland geschaffen. Deutschland wird voraussichtlich 50 bis 70 Prozent seines Wasserstoff-Bedarfs importieren. Dafür sind Transportleitungen in ganz Europa vorgesehen, die mit den Leitungen in Deutschland verbunden werden. Der restliche Bedarf soll über die Herstellung im Inland gedeckt werden. 

Hintergründe zum Kernnetz

Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) haben in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an der finalen Modellierung des Wasserstoff-Kernnetzes und dessen Optimierung gearbeitet. Die Gesamtlänge des geplanten Kernnetzes beträgt rund 9.700 km. Das Kernnetz besteht zum überwiegenden Teil aus bestehenden Erdgasleitungen (ca. 60%), die auf Wasserstoff umgestellt werden sollen. Daneben gehören aber auch Neubauleitungen, Verdichterstationen sowie Gasdruckregel- und Messanlagen zur Netzwerkplanung. Der Neubau einer Wasserstoffleitung nimmt in etwa fünf bis acht Jahre in Anspruch. Beim Umbau einer Wasserstoffleitung erfolgt zunächst eine konkrete Planung unter Einbezug von Sachverständigen, bevor dieser Plan den zuständigen Behörden vorgelegt und freigegeben werden muss. Da auch hier für jede Leitung eine Einzelbegutachtung mit Erarbeitung eines entsprechenden Maßnahmenkataloges erfolgen muss, müssen auch bei der Umstellung von Leitungen entsprechende zeitliche Kapazitäten eingeplant werden. Die Investitionskosten belaufen sich auf 19,8 Mrd. €. Die Einspeise- bzw. Ausspeisekapazitäten betragen rund 100 GW bzw. 87 GW. Das Kernnetz soll vollständig privatwirtschaftlich finanziert werden, genau wie bei den Strom- und Erdgasnetzen. Der Entwurf des Kernnetzes erfüllt damit die in der EnWG-Novelle zum Wasserstoff-Kernnetz verankerten Ziele eines deutschlandweiten, ausbaufähigen, effizienten und schnell realisierbaren Wasserstoffnetzes bis zum Zieljahr 2032. Damit setzt sich Deutschland beim Aufbau der Infrastruktur an die Spitze in Europa. 

Abbildung links: Das Wasserstoff-Kernnetz (Grafik: FNB Gas e.V.)    Abbildung rechts: Die geplanten Leitungen im Emsland (Grafik: eigene Darstellung in Anlehnung an FNB-Gas e.V.) 

Das Emsland im Wasserstoff-Kernnetz

Durch die Integration in das Wasserstoffkernnetzwerk wird die Position des Emslands als zentraler Dreh- und Angelpunkt der Wasserstoffwirtschaft gestärkt. Die verschiedenen Infrastruktur-Projekte im Emsland können mit der nun beschlossenen Netzplanung miteinander verknüpft werden und erhalten Planungssicherheit für ihre Vorhaben. Folgende Infrastrukturprojekte profitieren von dem Beschluss:  

Infrastrukturprojekte:  

Die Partner RWE und Open Grid Europe (OGE) planen im Rahmen der Initiative H2erculesden sogenannten „Nordsee-Ruhr Link“, eine Pipeline, die von Wilhelmshaven bis in das Ruhrgebiet geht und dabei auch große Gebiete des Emslandes mit grünem Wasserstoff versorgen kann. Die Pipeline ist als Neubau konzipiert und soll dabei in einer bestehenden Trasse verlegt werden.   

 Das “Hyperlink 5”-Netz von Gasunie führt ebenfalls durch das Emsland und schafft eine wichtige Brücke zwischen Nord- und Westdeutschland. Auch hier soll eine bestehende Trasse für die Pipeline verwendet werden. Beide Projekte zusammen bilden eine V-Förmige Verbindung durch das Emsland mit dem Knotenpunkt Emsbüren.  

 Im Rahmen der GET H2 IPCEI Projekte sind die Umstellungen mehrerer Leitungsabschnitte im südlichen Emsland, insbesondere rund um den Standort Lingen, als auch in der Grafschaft Bentheim geplant. Zudem sollen Leitungsabschnitte bis ins südöstliche Emsland (u.a. Freren, Lengerich) umgestellt werden. Neben den Stationen in Emsbüren ist auch Lingen mit dem Standort des Gaskraftwerks ein Knotenpunkt. 

Auswirkungen auf die Region und die emsländischen Wasserstoffakteure  

Das geplante Wasserstoff-Kernnetz bietet eine Vielzahl von Vorteilen für das Emsland und den geplanten Auf- und Ausbau der regionalen Wasserstoffwirtschaft. Gesamtwirtschaftlich betrachtet bringt der Ausbau des Kernnetzes positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft mit sich, er schafft neue Arbeitsplätze, fördert die Ansiedlung neuer Unternehmen entlang der Routen und stärkt die Position des Emslands als führenden Akteur in der Energiewende.    

Nicht nur die Einspeisung von (regional nicht benötigten) Wasserstoffmengen in das Gesamtnetz erhöht die Wirtschaftlichkeit der Projekte, auch die Nutzung von Wasserstoff aus der Infrastruktur bietet neue Möglichkeiten. Durch das Kernnetz haben die emsländischen Wasserstoffakteure die Möglichkeit, ihre Projekte großskaliger zu planen und zukunftssicher auszurichten. Die durch den Anschluss an das Kernnetz gegebene Versorgungssicherheit mit grünem Wasserstoff kann den Anstoß geben, Kleinprojekte wie bspw. Tankstellen als auch Großprojekte wie bspw. den gezielten Einsatz von Wasserstoff in der Stahlherstellung voranzutreiben und wirtschaftlich berechenbar zu machen. So können regionale Cluster wie zum Beispiel der Standort Salzbergen einen Anschluss an die zentralen Leitungen erwirken und echte business cases schaffen.  

 

Weitere Infos zu den Projekten und zum geplanten Kernnetz:

Kontaktmöglichkeit

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