H2-Region Emsland Exklusiv (Nr.6)

Interview mit Dagmar Beiermann, Business Development, bp

Unter dieser Rubrik erwarten Sie exklusive Einblicke hinter die Kulissen der H2-Region Emsland in Form von Interviews zu den Projekten der Region, kurzen Talks zu Fachthemen und auch der Vorstellung einzelner Personen und Akteure der regionalen Wasserstofflandschaft. Heute möchten wir Ihnen Dagmar Beiermann von der bp vorstellen. Frau Beiermann ist Business Development Manager für BP Europa SE. 

Haben Sie schon bei Ihrem Berufseinstieg in die Energiebranche erahnt, dass so viele nachhaltige Themen auf Sie zukommen?

Bereits meine Dissertation habe ich über Herstellungsverfahren alternativer Kraftstoffe geschrieben, weshalb eine Raffinerie für mich von Anfang an ein spannender Arbeitgeber war. Mir war und ist klar, dass im Bereich der Mobilität und Kraftstoffe noch viel an Forschung und Entwicklung geleistet werden kann, um die Energiewende aktiv zu unterstützen und zu gestalten. Die Idee einer Raffinerie, die alternative, CO2-arme Kraftstoffe herstellt, war somit schon lange eine Vision von mir. Allerdings müssen für eine Realisierung die regulatorischen Randbedingungen passen bzw. in Aussicht stehen und der Markt tatsächlich reif dafür sein. Nicht zuletzt müssen auch Unternehmen entscheiden und den Mut haben, neue Wege zu gehen – und genau das hat bp in Lingen getan, sodass wir einiger unserer Ideen endlich Taten folgen lassen konnten.

Was genau ist Ihre Aufgabe bei bp?

Ich bin im Business Development verantwortlich für die langfristige kommerzielle Optimierung des Standortes, d.h. wir entwickeln Konzepte bis zur Projektreife. In den letzten Monaten und Jahren liegt der Fokus klar auf der Integration erneuerbarer Energien und Feedstocks, also Rohstoffe, in den Raffinerieprozess, eben um das Ziel der bp zu erreichen bis 2050 oder früher ein CO2-neutrales Unternehmen zu sein. Hierzu gehören Themen wie die Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff oder die Mitverarbeitung alternativer Feedstocks.

Dr. Dagmar Beiermann (links) erklärt die Wasserstofferzeugung an einem Elektrolyse-Modell
Wie läuft die Umstellung in Richtung Nachhaltigkeit bei einem Großkonzern wie bp? Werden diese Vorgänge zentral gesteuert oder haben die einzelnen Standorte hier eine große Mitwirkung?

Es ist wichtig, dass der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit eine hohe Priorität zugeordnet wird. Genau das hat der CEO von bp, Bernard Looney, 2020 getan, indem er nicht nur die Zielrichtung, sondern auch Zielwerte und Zwischenziele klar kommuniziert hat. Wie diese Ziele erreicht werden, können die einzelnen Standorte schon beeinflussen, denn sie kennen ihre Prozesse vor Ort am besten und können realistisch einschätzen wie Änderungen aussehen können und diese eben vorantreiben. Was schlussendlich umgesetzt wird, wird aber natürlich gerade bei größeren Maßnahmen zentral entschieden.

Welche besonderen Standortvorteile bietet der bp Standort in Lingen?

Da gibt es eine Menge! Zunächst wird Lingen ja nicht zu Unrecht „Energy Valley“ genannt. Hierunter fällt z.B. die gute Anbindung an das Stromnetz und die „Stromautobahnen“, welche die regenerative Energie von Norden aus den Offshore-Anlagen nach Süden leiten. Logistisch sind wir an alle Verkehrsträger angeschlossen, heißt per Schiff, Schiene, Straße und Pipeline, was uns flexibel agieren lässt. Es gibt natürlich auch viele Anknüpfungspunkte zu den Zukunftsthemen wie eben den grünen Wasserstoff, da im Emsland verschiedene Akteure zusammenkommen, um grünen Wasserstoff zur Marktreife zu verhelfen.

Wie ist der aktuelle Stand zum IPCEI-Antrag für die Elektrolyseanlage?

Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserem Projekt-Antrag eine Stufe weitergekommen sind. Das ist ein großartiger Erfolg und eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.

Sie haben Fragen, Anregungen oder Vorschläge? Schreiben Sie uns!

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