H2-Region Emsland Exklusiv (Nr. 4)
Interview mit unserem Kollegen und Projektmitarbeiter Andre Schliemer
Unter dieser Rubrik erwarten Sie exklusive Einblicke hinter die Kulissen der H2-Region Emsland in Form von Interviews zu den Projekten der Region, kurzen Talks zu Fachthemen und auch der Vorstellung einzelner Personen und Akteure der regionalen Wasserstofflandschaft.
Für unseren vierten Beitrag steht uns unser Kollege und HyExpert Andre Schliemer Rede und Antwort. Wir haben gefragt, warum er seine berufliche Zukunft im Bereich Wasserstoff sieht, wie es ihm bei uns gefällt und wo „sein“ HyExperts-Projekt momentan steht.
Hallo Andre, wir möchten die Menschen hinter der H2-Region Emsland, bzw. unserem emsländischen HyExperts-Projekt vorstellen. Du bist ja fast von Anfang an mit dabei. Du hast deinen Master in Energiewirtschaft hier an der Hochschule Osnabrück gemacht und bist dann direkt mit deiner Masterarbeit bei uns eingestiegen. Wie kam es dazu?
Tim Husmann hat im Rahmen einer Infoveranstaltung unseres Studienganges das Projekt und die H2-Region Emsland vorgestellt. Über diesen Vortrag und auch über das Energieforum bin ich auf die H2-Region aufmerksam geworden und habe diese als dynamische und aufstrebende Initiative wahrgenommen. Ich habe im Bereich Wasserstoff schon damals sehr viel Zukunft gesehen. Dementsprechend habe ich mich beworben, um mit meiner Masterarbeit zum Projekt beizutragen.
Was findest du an diesem Bereich so interessant, warum hat es dich in die Richtung Wasserstoff verschlagen?
Ich sehe einen dringenden Handlungsbedarf, dass wir dem Klimawandel den Kampf ansagen müssen. Der Bereich Wasserstoff bietet da sehr vielfältige Möglichkeiten. Beispielsweise sind in der Mobilität oder in der Industrie - vor allen auch durch die angestrebte Sektorenkopplung - sehr große Potentiale zu erkennen. Entsprechend reizt mich der Bereich besonders, da ich hier eine Möglichkeit sehe, unsere Zukunft positiv mitgestalten zu können. Der Sinnaspekt ist mir in meiner Arbeit sehr wichtig. Ich möchte durch meine berufliche Tätigkeit etwas verändern.
Du bist nach deinem Master direkt mit einer Vollzeitstelle bei der H2-Region Emsland eingestiegen. Wie war deine erste Zeit bisher?
Die erste Zeit war sehr spannend. Mit meiner Masterarbeit habe ich direkt zur Vorbereitung des HyExperts-Projekts beigetragen und durfte in dem Rahmen auch schon erste operative Tätigkeiten begleiten. Darüber hinaus habe ich einige Rechercheaufgaben und Vorbereitungen übernommen, die sich jetzt direkt auf das Projekt auswirken. Dementsprechend war es umso spannender, dann „richtig“ mit in das Projekt einzusteigen, sich dem Ganzen in Vollzeit widmen zu dürfen und gewisse Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Darüber hinaus sind wir seit dem Start des Projektes von drei auf fünf Mitarbeiter gewachsen und haben nun ein Team mit Spezialisten aus verschiedenen Disziplinen, um diese Entwicklung gemeinsam voranzutreiben. Dieses Wachstum mitzuerleben und ein Teil davon zu sein, macht mir viel Spaß.
Es fällt den meisten Menschen schwer, sich vorzustellen, was es bedeutet "in einem Projekt“ zu arbeiten. Was sind typische Aufgaben in deinem Arbeitsalltag?
Die Hauptaufgabe liegt darin, mit meiner Kollegin Dina Genzink das HyExperts-Konzept zu schreiben. Wir entwickeln also auf wissenschaftlicher Basis eine Roadmap, wie wir im Emsland Angebot und Nachfrage von Wasserstoff zusammenbringen können und entlang einer Zeitskala bestmöglich strukturiert vorgehen. Neben diesen Tätigkeiten übernehme ich auch operative Aufgaben. Beispielsweise berate ich Unternehmen und Projekte im Bereich der Fördermittelakquise, wir entwickeln gemeinsam neue Projektideen und skizzieren diese, bereiten Workshops vor und führen diese durch. Es ist eine sehr vielseitige Tätigkeit.
Wo steht ihr grade im HyExperts-Projekt und was sind die nächsten Schritte?
Im HyExperts-Projekt ist es so, dass wir die Nachfrage im Emsland je potentiellem Tankstellenstandort ermitteln möchten. Das Ganze möchten wir so gestalten, dass wir bestimmte Projekte betrachten, die schon einen gewissen Projektstatus haben. Andererseits haben wir aber auch die Kommunen des Emslandes mit ins Boot geholt und sind mit ihnen in den Dialog gegangen, wo sie potentielle Standorte sehen würden. Diese Standorte binden wir in unser Bewertungsschema mit ein und wollen so letztendlich für das gesamte Emsland eine erste Bewertung durchführen. Bei den geeignetsten Standorten werden wir dann tiefer in die Analyse gehen und uns mit den anliegenden Unternehmen und der entsprechenden Kommune zusammensetzen, um die potentielle Wasserstoffnachfrage für den Standort zu bestimmen und zu analysieren, welcher Zapfsäulenpreis dann am Ende realistisch wäre.
Das klingt ambitioniert. Was sind deine beruflichen Ziele für dieses Jahr?
Mein größtes Ziel ist der erfolgreiche Abschluss der HyExperts-Studie, die dann auch als Vorlage für andere Regionen dienen kann, die eine Wasserstoffwirtschaft aufbauen möchten. Darüber hinaus soll die Studie natürlich auch für uns als Vorbereitung für die nächsten Schritte dienen. Wir möchten in die Umsetzung gehen und uns deshalb auf die nächste Stufe der HyLand-Förderung, den HyPerformer-Antrag bewerben. Ich wünsche mir, dass wir in diesem Rahmen mit den Unternehmen der Region viele praktische Projektideen generieren und auch umsetzen können.