Interreg-Projekt EmbaGe: Projektfortführung angestrebt
Projektpartner wollen nächste Schritte einleiten, um Bauhöfe in Lingen und Emmen CO2-frei zu machen.
Lingen, Emmen, 23.10.2024.
Die Emissionen deutscher Bauhöfe und niederländischer Gemeentewerke zu reduzieren und sie energetisch zukunftsfähig zu machen – das war das Ziel des Interreg-Projekts EmBaGe, das im Oktober 2024 erfolgreich abgeschlossen wurde. Gemeinsam mit der New Energy Coalition, der Gemeente Emmen und der Stadt Lingen (Ems) untersuchte die Energy Hub Emsland Entwicklungsgesellschaft mbH die Verbräuche und Emissionen des Bauhofs in Lingen (Ems) und der Gemeentewerke in Emmen, um eine zielgerichtete Strategie für eine ganzheitliche Energietransformation hin zur Klimaneutralität zu erarbeiten.
„Wir haben Rahmenbedingungen wie gesetzliche, politische und auch lokale Vorgaben der Bauhöfe in Emmen und Lingen analysiert und verglichen. Vor diesem Hintergrund haben wir die aktuellen Emissionsquellen, den aktuellen und zukünftigen Energiebedarf sowie die Systemintegration von Gebäuden und Maschinen betrachtet“, erklärt Dr. Tim Husmann, Geschäftsführer der Energy Hub Emsland und strategischer Leiter des grenzüberschreitenden Projekts.
Ingrid Klinge von der New Energy Coalition hat das Projekt auf niederländischer Seite vorangetrieben. Sie freut sich, dass die gemeinsame Betrachtung für beide Seiten neue Erkenntnisse gebracht hat, die ohne die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht sichtbar geworden wären: „Das Projekt hat gezeigt, dass wir bei der kommunalen Energiewende vor ähnlichen, aber nicht identischen Herausforderungen stehen. Wir haben die Voraussetzungen der beiden Bauhöfe verglichen und gemeinsam innovative Lösungsansätze entwickelt. Neben den vielen Gemeinsamkeiten waren aber vor allem auch die herausgearbeiteten Unterschiede interessant“.
Konkrete Handlungsempfehlungen für Bauhöfe und Gemeentewerke
Auf Basis der durchgeführten Analysen konnten sehr konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, berichtet der wissenschaftliche Referent der Energy Hub Emsland, Andreas Stroink.
„Für den Bauhof Lingen hat sich gezeigt, dass die zeitliche Korrelation von Ökostromerzeugung und -verbrauch Bauhöfe und Gemeentewerken vor große Herausforderungen stellt. So kann das Laden möglicher Elektrofahrzeuge aufgrund der Arbeitszeiten hauptsächlich in den späten Abend- und frühen Morgenstunden erfolgen. In dieser Zeit steht wenig bis gar kein PV-Strom zur Verfügung.“
Andreas Stroink, Wissenschaftlicher Referent H2-Region Emsland
Eine integrierte Gesamtbetrachtung sei der Umsetzung von Einzelmaßnahmen vorzuziehen, stellt der wissenschaftliche Referent fest. Nur so könne sichergestellt werden, dass die neu zu schaffende Infrastruktur auch langfristig den Anforderungen der Zukunft standhält. Ob einzelne Komponenten neu gebaut oder energetisch saniert werden sollten, könne erst nach einer umfassenden Gesamtbetrachtung beurteilt werden, so Stroink. „Wir konnten dem Bauhof nun konkrete Handlungsempfehlungen geben, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich umsetzbar sind. Angesichts der Herausforderung, den Bauhof bis 2040 CO2-frei zu machen, müssen solche Projekte langfristig geplant werden.“
Auf niederländischer Seite konnte festgestellt werden, dass die Konzentration auf den Fuhrpark der beste Weg ist, um die Emissionsreduktion auf der Gemeentewerf zügig zu realisieren. Damit kommt die Stadt Emmen ihrem Ziel, bis 2050 vollständig emissionsfrei zu sein, einen großen Schritt näher. Eine von Summit Consultants erstellte Studie zeigt, dass hier das größte Reduktionspotenzial liegt.
“Die Roadmap zeigt auf, dass es möglich ist, bis 2030 eine Reduktion von bis zu 55% zu erreichen. Wenn eine vollständige Elektrifizierung nicht möglich ist, könnte HVO kurzfristig eine Hilfestellung bieten. Außerdem gibt es in Emmen eine Wasserstofftankstelle, was den Einsatz von Wasserstofffahrzeugen zu einer weiteren guten Alternative macht.“
Rik Zinnemers, Stadt Emmen
Projekt soll gemeinsam fortgeführt werden
Die Städte Lingen und Emmen haben großes Interesse daran, die erarbeiteten Empfehlungen gemeinsam umzusetzen. Derzeit arbeiten die Projektpartner an einem Konzept für ein internationales Folgeprojekt.
Das Projekt EmBaGe: Emissionsfreie Bauhöfe und Gemeentewerken wird durch das KPF des Interreg-Programms Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) und den Programmpartnern kofinanziert.
Auf Basis der durchgeführten Analysen konnten sehr konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden, berichtet der wissenschaftliche Referent der Energy Hub Emsland, Andreas Stroink.