Abschluss Interreg-Projekt EmBaGe

Bauhöfe können zu Wegbereitern für CO2-freie Betriebe werden

Lingen, 13.09.2024.

Viele Sektoren stehen bei der Umstellung auf erneuerbare Energien vor großen Herausforderungen. In der öffentlichen Bauwirtschaft werden heute viele Maschinen und Fahrzeuge mit fossilen Energieträgern betrieben. Für die Betreiber von Bauhöfen ist dies eine besondere Anforderung: Aufgrund der spezifischen Einsatzbereiche sind Lösungen „von der Stange“ nur bedingt einsetzbar. Hier setzen die Projektpartner des Interreg-Projekts EmBaGe an. Unter Federführung der Energy Hub Emsland Entwicklungsgesellschaft mbH haben die New Energy Coalition und die Städte Lingen und Emmen gemeinsam Lösungen erarbeitet, um die Bauhöfe in Lingen und Emmen energetisch zukunftsfähig aufzustellen. Im Rahmen des Projektes wurden über mehrere Monate die Verbräuche und Emissionen der regionalen Bauhöfe ganzheitlich betrachtet, um daraus gezielte Handlungsempfehlungen abzuleiten. Diese wurden jetzt bei der Abschlussveranstaltung im Bauhof Lingen vorgestellt.

Stadtbaurat Lothar Schreinemacher begrüßte zur Veranstaltung: „In den letzten Monaten wurde viel gearbeitet und es haben verschiedene Workshops stattgefunden, um die Themen auf beiden Seiten der Grenze gemeinsam anzugehen. Ich denke, dass diese Abschlussveranstaltung nicht das Ende, sondern der Anfang sein sollte. Jetzt geht es für die Bauhöfe darum, wie diese Ergebnisse auch in die Praxis umgesetzt werden können“.

Analyse von Rahmenbedingungen und Energiebedarfen bei den Bauhöfen Lingen und Emmen

Tim Husmann, Projektleiter des INTERREG-Projektes, erläuterte die inhaltlichen Schwerpunkte des Projektes: „Wir haben die aktuellen Rahmenbedingungen wie gesetzliche, politische und auch lokale Vorgaben der Bauhöfe in Emmen und Lingen analysiert und verglichen. Vor diesem Hintergrund haben wir die aktuellen Emissionsquellen, den aktuellen und zukünftigen Energiebedarf sowie die Systemintegration von Gebäuden und Maschinen betrachtet.“ Herausgekommen sind weitreichende Empfehlungen, die nicht nur für die Bauhöfe in Emmen und Lingen Bedeutung haben, wie Andreas Stroink, Analyst im Projekt, erläutert.

„Wir haben die Bereiche Gebäude und Mobilität integriert betrachtet, weil es an vielen Stellen Verknüpfungen gibt. Wenn Organisationen wie ein Bauhof komplett auf CO2-neutrale Mobilität und Maschinen umgestellt werden, müssen nicht nur Ladezeiten, sondern auch Einsatzgebiete (z.B. Bereitschaftsdienst) und Infrastruktur komplett neu geplant werden. Diese Ergebnisse sind nicht nur für die Bauhöfe in Lingen und Emmen interessant, sondern können auch auf andere Bauhöfe und baunahe Betriebe übertragen werden.“

Andreas Stroink, Wissenschaftlicher Referent H2-Region Emsland

Neubau kann günstigere Alternative sein - konkrete Handlungsempfehlungen für Bauhöfe

Herausgekommen sind weitreichende Empfehlungen, die nicht nur für die Bauhöfe in Emmen und Lingen Bedeutung haben, wie Andreas Stroink, Analyst im Projekt, erläutert: „Wir haben die Bereiche Gebäude und Mobilität integriert betrachtet, weil es an vielen Stellen Verknüpfungen gibt. Wenn Organisationen wie ein Bauhof komplett auf CO2-neutrale Mobilität und Maschinen umgestellt werden, müssen nicht nur Ladezeiten, sondern auch Einsatzgebiete (z.B. Bereitschaftsdienst) und Infrastruktur komplett neu geplant werden. Diese Ergebnisse sind nicht nur für die Bauhöfe in Lingen und Emmen interessant, sondern können auch auf andere Bauhöfe und baunahe Betriebe übertragen werden.“ Für den Bereich der Gebäude stellt er fest, dass eine energetische Sanierung für den Bauhof Lingen ganzheitlich betrachtet werden muss. „Wir haben abgewogen, ob nicht ein kompletter Neubau oder ein Neubau von Teilbereichen wirtschaftlicher ist. Angesichts der Herausforderung, den Bauhof bis 2040 CO2-frei zu machen, müssen solche Projekte langfristig geplant werden. Wir konnten dem Bauhof nun konkrete Handlungsempfehlungen geben, die sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich umsetzbar sind.“   

Weitere grenzübergreifende Zusammenarbeit wird angestrebt

Die Projektpartner sind mit dem Verlauf des Projekts sehr zufrieden, wie Ingrid Klinge, Projektleiterin des niederländischen Projektpartners New Energy Coalition, betont: „Wir können jetzt überlegen, wie wir weiter zusammenarbeiten können. Das ist auch ein zentrales Ziel der Gemeinde Emmen. Das Projekt hat gezeigt, dass wir bei der Energiewende vor den gleichen Herausforderungen stehen, die wir auch gemeinsam angehen und lösen können“.

In der deutsch-niederländischen Ems-Dollart-Region wurden in den letzten Jahren durch verschiedene Projekte (z.B.: NortH2West, H2LinkRegions, DME, HyExperts H2-Region Emsland) viele Erfahrungen mit der Anwendung erneuerbarer Energien im lokalen und regionalen Kontext gesammelt. Die Zusammenarbeit zwischen der Energy Hub Emsland (DE), der New Energy Coalition (NL) und den Städten und Gemeinden hat bereits viel Wissen und Erfahrung im Bereich der Energiewende generiert.

Das Projekt EmBaGe: Emissionsfreie Bauhöfe und Gemeentewerken wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland ermöglicht und von der Europäischen Union (EU) und den Programmpartnern kofinanziert.