H2-Region Emsland Exklusiv (Nr. 1)

Interview mit Dr. Tim Husmann zum aktuellen Stand des HyExperts-Projektes "H2-Region Emsland"

Wir freuen uns, Ihnen ab sofort exklusive Einblicke hinter den Kulissen der H2-Region Emsland zu geben. In Zukunft erwarten Sie unter der Rubrik H2-Region Emsland Exklusiv Interviews zu den Projekten der Region, kurze Talks zu Fachthemen und auch die Vorstellung einzelner Personen und Akteure der regionalen Wasserstofflandschaft. 

Für unseren ersten Beitrag haben wir unseren Geschäftsstellenleiter Dr. Tim Husmann zum aktuellen Stand des HyExperts-Projektes im Emsland interviewt. 

Das HyExperts-Projekt der H2-Region Emsland ist auf mehreren Ebenen bereits öffentlichkeitswirksam angelaufen. Welche Maßnahmen wurden bisher umgesetzt und können Sie bereits ein erstes Resümee ziehen?

Wir stehen aktuell noch am Anfang unseres Projektes in der Informations- und Analysephase. Hierbei liegt unser Augenmerk insbesondere auf der Vermittlung von Informationen an Unternehmen und Interessierte. Dazu gehören Einzelgespräche genauso wie offene (Online-) Veranstaltungen. Uns ist es wichtig, die regionalen Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger des Emslandes gleich von Anfang an mitzunehmen. Unsere Grundlagenseminare – welche bereits auf sehr gute Resonanz gestoßen sind - bilden dabei die Basis. In weiteren Spezialseminaren werden wir dann auf Themen wie Wirtschaftlichkeit, Fahrzeugverfügbarkeit oder Infrastruktur genauer eingehen. Ziel dabei ist es, Unternehmen so über das Thema Wasserstoff aufzuklären, dass diese fundierten Entscheidungen treffen können, z.B. über die Anschaffung von wasserstoff-betriebenen Fahrzeugen. Für den Bereich ÖPNV haben wir mittlerweile auch eine Fachgruppe ins Leben gerufen, die sich im Detail mit dem Themenkomplex auseinandersetzt.

Die H2-Region Emsland hat sich im Gegensatz zu vielen anderen Regionen dazu entschieden, das Projekt in großen Teilen mit eigenem Personal umzusetzen. Wie bewerten Sie dieses Vorgehen nach den ersten Erfahrungen?

Durch diese Entscheidung haben wir im Vergleich zu vielen anderen Regionen einen signifikanten Vorteil: Flexibilität. So ist es uns auch jetzt schon möglich, während der eigentlichen Konzeptphase, wie sie mit dem HyExpert-Projekt angedacht ist, kleinere Umsetzungs- und Anschaffungsprojekte anzugehen. Und wir können die Menschen auf dem Laufenden halten, während wir am Konzept arbeiten. Das ermöglicht einen sehr produktiven Austausch und eine größtmögliche Transparenz, von der alle in der Region profitieren.

Wo steht das Projekt grade und welche Maßnahmen sind für die nächste Zeit geplant?

Das Projekt ist in sechs Phasen gegliedert: Zunächst wurden die aktuellen Bedarfe und Angebote von Wasserstoff analysiert. Wir haben also gefragt, wer wieviel Wasserstoff benötigt und wer wieviel Wasserstoff zur Verfügung stellt. Aktuell sind wir in Phase 2: Wie sehen zukünftige Bedarfe aus und wie können diese gedeckt werden? Diese Phase ist insbesondere im Bereich Mobilität die zeitintensivste Phase, schließlich muss von ersten groben Analysen auf konkrete Bedarfe runtergebrochen werden. Das erfordert intensive Gespräche mit den Unternehmen. Hinzu kommt, dass wir auf die, sonst in einem solchen Projekt üblichen, Präsenzveranstaltungen verzichten müssen. Trotz der besonderen Herausforderungen ist der Zeitrahmen begrenzt, schließlich wollen wir im Spätherbst nächsten Jahres unser Feinkonzept finalisieren. An dieser Stelle möchte ich daher alle Interessierten und Multiplikatoren einladen: Wenn Sie oder Ihr Netzwerk Wasserstoff für Anwendungen benötigen, wenn Sie Interesse daran haben, sich Fahrzeuge anzuschaffen, wenn Sie konkrete Anforderungen z.B. an Tankstellenstandorte haben: Kommen Sie auf uns zu, wir freuen uns über Ihren Input – schließlich haben wir das Ziel, das zu erstellende Feinkonzept am Ende nicht in einer Schublade verschwinden zu lassen sondern über z.B. einen HyPerformer-Antrag in die Umsetzung zu gehen und weitere Fördermittel einzuwerben.

Sie legen neben dem industriellen Aspekt einen starken Fokus auf den Einbezug regionaler KMU. Wie ist hier das Interesse? Haben sich schon neue Kooperationen ergeben?

Das Interesse der regionalen KMU ist sehr groß. Einige möchten sich zunächst nur über das Thema Wasserstoff informieren, andere streben bereits konkrete eigene Projekte an. Wir sind derzeit im intensiven Kontakt mit Unternehmen, die selber Dienstleistungen in dem Bereich anbieten, die Produkte entwickeln oder entwickeln wollen, oder eben Unternehmen, die an innovativen Projekten arbeiten. Es ist schön zu sehen, dass im Bereich Wasserstoff in großem Maße unternehmensübergreifend zusammengearbeitet wird und wir freuen uns, wenn wir die passenden Kooperationspartner zusammenbringen. Wir können an dieser Stelle stark unterstützen, indem wir Kontakte vermitteln und das Know-How der Unternehmen darstellen. An dieser Projektphase arbeiten wir gerade intensiv.

Was möchten Sie den Unternehmen der Region mitgeben, die derzeit noch unsicher sind, ob Wasserstoff auch für sie ein Thema werden könnte?

Viele Unternehmen der Region haben ähnliche Fragestellungen: Wie reduziere ich den CO2-Ausstoß meines Fuhrparks? Wie kann ich meine produzierten Maschinen mit alternativen Antrieben ausstatten und so am Markt punkten? Anstatt dass sich jedes Unternehmen einzeln um diese Fragen kümmert, sollten wir unsere Stärken ausnutzen: die gute Vernetzung und der Wille, uns gegenseitig voranzubringen. Daher auch an dieser Stelle die Einladung: Wenn Sie eine solche Fragestellung haben, sprechen Sie uns gerne an. Wir können Kontakte vermitteln oder eine Informations- und Austauschveranstaltung organisieren. Am Ende muss jedes Unternehmen für sich entscheiden, ob das Thema Wasserstoff in seinem jeweiligen Geschäftsfeld relevant ist. Bei der Informationsgewinnung bis hin zur Vermittlung von Partnerschaften können wir dabei gerne unterstützen.

Die Entwicklung des Emslandes als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff– und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit einer Projektsumme von 300.000 € gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

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